Einführung in die Blechbearbeitung

Alle Blechbearbeitungsverfahren in Übersicht

Die Blechbearbeitung ist ein zentraler Bestandteil des mechatronischen Gerätebaus und spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung, Fertigung und Montage komplexer Systeme. Gerade in Branchen wie der Medizintechnik, der Halbleiterindustrie oder dem Maschinenbau sind hochpräzise, langlebige und funktionale Gehäuse und Bauteile gefragt. Durch moderne Fertigungstechnologien lassen sich kundenspezifische Anforderungen effizient umsetzen, während innovative Verfahren wie die additive Fertigung neue Möglichkeiten in der Produktentwicklung eröffnen. Dabei sind hochqualitative Prozesse erforderlich, die sowohl eine hohe Reproduzierbarkeit als auch wirtschaftliche Effizienz gewährleisten.

Schneidverfahren: Effizienz und Präzision in der Materialtrennung

Ein wesentlicher Prozess in der Blechbearbeitung ist das Zuschneiden der Rohmaterialien. Hierbei stehen verschiedene hochmoderne Verfahren zur Verfügung, die sich je nach Materialart, Dicke und gefordertem Präzisionsgrad unterscheiden:

  • Laserschneiden: Eines der präzisesten Verfahren zur Materialbearbeitung, das mithilfe eines fokussierten Laserstrahls Metallbleche mit hoher Schnittgeschwindigkeit und geringen Toleranzen bearbeitet. Durch den minimalen thermischen Einfluss bleibt die Materialstruktur weitgehend erhalten, was besonders in der Medizintechnik und der Halbleiterfertigung essenziell ist.
  • Wasserstrahlschneiden: Dieses Verfahren nutzt einen Hochdruckwasserstrahl, der mit abrasiven Partikeln versetzt wird, um das Material zu trennen. Da keine thermische Belastung auftritt, eignet sich diese Methode ideal für hitzeempfindliche Materialien und Werkstücke, bei denen keine Verfärbungen oder Gefügeveränderungen auftreten dürfen.
  • Plasmaschneiden: Ein wirtschaftliches Schneidverfahren, das insbesondere für dickere Metalle genutzt wird. Hierbei wird ein elektrischer Lichtbogen eingesetzt, um das Material zu schmelzen und durch einen Hochgeschwindigkeits-Gasstrom zu entfernen. Es eignet sich besonders für den Maschinenbau, wo robuste und belastbare Bauteile gefordert sind.
  • Stanzen und Nibbeln: Diese mechanischen Trennverfahren kommen vor allem bei Serienfertigungen zum Einsatz. Durch das Stanzen können komplexe Konturen schnell und wiederholgenau hergestellt werden, während das Nibbeln zur Bearbeitung von Freiformgeometrien verwendet wird.

Umformtechniken: Stabilität und Designoptimierung

Die Umformung von Blechen ist essenziell, um die mechanischen Eigenschaften zu optimieren und die Bauteile an die konstruktiven Anforderungen anzupassen. Dabei werden verschiedene Verfahren genutzt, die je nach Komplexität des Bauteils und den geforderten Materialeigenschaften gewählt werden:

  • Biegen und Abkanten: Diese Verfahren sind entscheidend für die Herstellung von stabilen Strukturbauteilen. Beim Abkanten wird das Blech gezielt in definierten Winkeln umgeformt, um die gewünschte Endform zu erhalten. CNC-gesteuerte Abkantpressen sorgen für hohe Präzision und Reproduzierbarkeit.
  • Tiefziehen: Dieses Verfahren wird genutzt, um nahtlose und belastbare Hohlkörper zu formen. Besonders in der Medizintechnik ist das Tiefziehen ein wichtiges Verfahren, da es die Fertigung von sterilisierbaren und nahtlosen Komponenten ermöglicht.
  • Walzprofilieren: Hierbei werden Bleche durch eine Abfolge von Walzen schrittweise in eine gewünschte Profilform gebracht. Dieses Verfahren wird häufig in der Serienproduktion genutzt, um gleichbleibende Qualität bei hoher Produktionsgeschwindigkeit zu gewährleisten.
  • Drücken und Drängen: Diese Spezialverfahren finden Anwendung, wenn rotationssymmetrische Bauteile mit komplexen Geometrien hergestellt werden müssen.

Fügeverfahren: Hochwertige und langlebige Verbindungen

In der Montagephase müssen verschiedene Bauteile sicher und dauerhaft miteinander verbunden werden. Hierbei stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung:

  • Schweißtechniken (MIG/MAG, WIG, Laserschweißen): Diese Verfahren sorgen für hochfeste und dauerhafte Verbindungen. Besonders das Laserschweißen ermöglicht extrem feine und präzise Schweißnähte, die sich besonders für Anwendungen in der Medizintechnik eignen.
  • Kleben: Durch hochmoderne Klebstofftechnologien können Materialien verbunden werden, die nicht geschweißt werden können. Klebeverbindungen verteilen die Belastung gleichmäßig und verhindern Materialverzerrungen.
  • Nieten: Diese Technik wird vor allem bei Konstruktionen eingesetzt, die zerlegt oder modifiziert werden können.
  • Falztechniken: Besonders im Leichtbau finden Falztechniken Anwendung, da sie eine mechanische Verbindung ohne Wärmeeinwirkung ermöglichen.

Oberflächenveredelung: Schutz und Funktionalität

Um die Widerstandsfähigkeit von Bauteilen zu erhöhen und sie an spezifische Anforderungen anzupassen, kommen verschiedene Oberflächenbehandlungen zum Einsatz:

  • Pulverbeschichtung: Diese Methode sorgt für eine widerstandsfähige und gleichmäßige Schutzschicht, die besonders in anspruchsvollen Umgebungen zum Einsatz kommt.
  • Eloxieren: Vor allem für Aluminiumteile bietet das Eloxieren eine Möglichkeit, die Korrosionsbeständigkeit zu erhöhen.
  • Galvanisierung: Dient sowohl der elektrischen Leitfähigkeit als auch dem Schutz vor Korrosion, was in der Halbleiterindustrie von großer Bedeutung ist.

Innovative Trends und Zukunftsperspektiven

Durch den verstärkten Einsatz von Industrie 4.0-Technologien werden Blechbearbeitungsverfahren zunehmend automatisiert. KI-gestützte Optimierungen in der Produktion reduzieren Materialausschuss und verbessern die Effizienz. Die additive Fertigung eröffnet zudem neue Designmöglichkeiten, indem sie komplexe Geometrien mit minimalem Materialeinsatz ermöglicht.

Gerade Unternehmen in München und Umgebung, die sich auf innovative und qualitativ hochwertige mechatronische Systeme spezialisieren, profitieren von diesen Fortschritten. So können Entwicklungszeiten verkürzt und höchste Qualitätsstandards gewahrt werden, um Kunden maßgeschneiderte, leistungsstarke und nachhaltige Lösungen anzubieten.

Fragen und Antworten

FAQ - Bereich

Verfahren zur Blechprägung erklärt:

Die Blechprägung ist ein Verfahren zur Umformung von Blechen, bei dem Muster, Strukturen oder Schriftzüge in das Material eingeprägt werden. Es gibt verschiedene Verfahren zur Blechprägung, die je nach Anwendung und gewünschtem Ergebnis eingesetzt werden:

1. Mechanische Verfahren

  1. Prägen mit Prägewerkzeugen (Stempelprägung) – Das Blech wird zwischen zwei Matrizen oder Stempeln gepresst, um eine dauerhafte Form zu erzeugen.
  2. Walzprägung – Muster oder Strukturen werden mithilfe von gravierten Walzen kontinuierlich in das Blech eingeprägt.
  3. Tiefziehen mit Prägewerkzeug – Eine Kombination aus Tiefziehen und Prägung, um komplexe Formen mit Oberflächenstrukturen zu erzeugen.

2. Thermische Verfahren

  1. Warmprägen – Das Blech wird vor dem Prägevorgang erhitzt, um die Umformbarkeit zu verbessern und tiefere Strukturen zu erzeugen.

3. Chemische und elektrochemische Verfahren

  1. Ätzprägen (chemische Prägung) – Das Blech wird mit einer Schutzschicht versehen und dann an bestimmten Stellen durch Ätzen abgetragen, um Muster oder Strukturen zu erzeugen.
  2. Galvanische Prägung – Die Prägung erfolgt durch gezielte elektrochemische Abscheidung von Metall auf einem strukturierten Untergrund.

4. Laser- und digitale Verfahren

  1. Laserprägen (Laserstrukturierung) – Ein Laserstrahl verdampft oder schmilzt gezielt Material, um Strukturen und Muster zu erzeugen.
  2. 3D-Prägedruck (Additive Fertigung mit Prägefunktion) – Ein digitales Druckverfahren, das eine Prägeoptik auf Metalloberflächen erzeugt.

Diese Verfahren werden in verschiedenen Industrien wie der Automobil-, Elektronik-, Verpackungs- und Schmuckbranche eingesetzt.

Blechproduktions-Verfahren:

Die Produktion von Blech erfolgt durch verschiedene Verfahren, die das Metall in dünne, flache Platten oder Rollen umformen. Hier sind die wichtigsten Verfahren zur Herstellung von Blech:

1. Ausgangsmaterialien

  • Roheisen (wird aus Eisenerz gewonnen und weiterverarbeitet)
  • Stahl (meistens als Warm- oder Kaltwalzstahl)
  • Aluminium
  • Kupfer
  • Messing
  • Titan

2. Herstellungsverfahren für Blech

  1. Gießen – Das Metall wird geschmolzen und in große Blöcke oder Brammen gegossen, die anschließend gewalzt werden.
  2. Warmwalzen – Das Metall wird bei hohen Temperaturen gewalzt, um grobe Bleche zu formen.
  3. Kaltwalzen – Zur Reduzierung der Dicke und Verbesserung der Oberflächenqualität wird das Blech bei Raumtemperatur weiter gewalzt.
  4. Glühen – Erwärmung des Metalls zur Reduktion von Spannungen und zur Verbesserung der Materialeigenschaften.
  5. Beizen – Chemische Reinigung des Blechs zur Entfernung von Oxidschichten und Verunreinigungen.
  6. Beschichten – Verzinkung, Lackierung oder andere Schutzschichten, um das Blech vor Korrosion zu schützen.
  7. Schneiden und Spalten – Das Blech wird auf die gewünschten Abmessungen zugeschnitten (z. B. durch Laser-, Wasserstrahl- oder Scherenschnitt).
  8. Verpackung und Transport – Das fertige Blech wird entweder als Tafeln oder in Coils (Rollen) für die Weiterverarbeitung vorbereitet.

Diese Verfahren sorgen dafür, dass Blech in verschiedenen Dicken, Qualitäten und Beschichtungen für diverse Anwendungen hergestellt wird, z. B. in der Automobilindustrie, Bauwesen, Luft- und Raumfahrt oder Verpackungsindustrie.

Diese Blecharten gibt es:

Es gibt verschiedene Blecharten, die sich nach Material, Herstellung und Verwendungszweck unterscheiden. Hier sind die wichtigsten Typen:

1. Nach Material unterschieden

  • Stahlblech – Besteht aus Kohlenstoffstahl, oft verzinkt oder beschichtet, z. B. für Karosserien und Baukonstruktionen.
  • Edelstahlblech – Korrosionsbeständig, ideal für Küchen, Medizintechnik und Chemieanlagen.
  • Aluminiumblech – Leicht, rostfrei und oft im Flugzeugbau, Fahrzeugbau oder in der Architektur verwendet.
  • Kupferblech – Hohe Leitfähigkeit, genutzt in Elektrotechnik und Dachdeckerei.
  • Messingblech – Legierung aus Kupfer und Zink, oft für dekorative Zwecke oder Instrumente.
  • Titanblech – Extrem widerstandsfähig und leicht, z. B. in Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik.

2. Nach Herstellung unterschieden

  • Warmgewalztes Blech – Dickere Bleche mit gröberer Oberfläche, für tragende Konstruktionen.
  • Kaltgewalztes Blech – Dünnere, glatte und präzisere Bleche für Feinarbeiten oder Karosserien.

3. Nach Oberfläche und Beschichtung unterschieden

  • Verzinktes Blech – Stahlblech mit einer Zinkschicht zum Schutz vor Korrosion.
  • Lackiertes Blech – Zusätzliche Farbschicht für ästhetische oder schützende Zwecke.
  • Eloxiertes Aluminiumblech – Aluminium mit einer oxidierten Schutzschicht für bessere Haltbarkeit.

4. Nach Form unterschieden

  • Glattes Blech – Standard-Blech ohne spezielle Struktur.
  • Riffelblech / Tränenblech – Mit rutschhemmender Oberfläche, z. B. für Böden oder Treppen.
  • Lochblech – Mit Löchern für Belüftung oder Filteranwendungen.
  • Wellblech – Geformt für hohe Stabilität, oft für Dächer und Fassaden.

Jede dieser Blecharten hat spezifische Eigenschaften, die sie für verschiedene Anwendungen in Industrie, Bauwesen, Fahrzeugtechnik und Design geeignet machen.

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